Raphael Höfinger

Psychotherapeut in Ausbildung unter Supervision

Psychotherapie bei Long-Covid und in Zeiten von Covid-19

Die Covid-19-Pandemie hat eine Vielzahl von Belastungen und Herausforderungen mit sich gebracht. Von Veränderungen im Berufsalltag über unsere sozialen Kontakt bis hin zu Verhalten im Freien. Oft gehen damit berufliche, finanzielle, soziale und gesundheitliche Ängste einher. Die Covid-19-Pandemie kann also auch belastend sein, selbst wenn Sie sich gar nicht mit dem Virus anstecken.

Dies führt bei vielen Menschen zu einer Verstärkung oder zu einem Neuauftreten von psychischen Belastungen bzw. Erkrankungen:

  • Depression

  • Stress

  • Existenzängste

  • Schlafstörungen

  • Niedergeschlagenheit

Sind Sie von den Folgen von Covid-19 und Long-Covid betroffen und sind auf der Suche nach psychotherapeutischer Unterstützung?

Gerne helfe ich Ihnen in solchen Schwierigen Lagen und begleite Sie durch diese Zeit. Sollten Sie zusätzlich noch an Covid-19 erkrankt sein und auch nach der Genesung noch Beschwerden haben, möchte ich Sie hier gerne über das Thema Long-Covid informieren.

Was ist Long-Covid?

Long-Covid beschreibt den Zustand, dass nach einer Genesung von Covid-19 noch Symptome weiter bestehen.

Der zeitliche Verlauf wird dabei von der Österreichischen Gesundheitskasse folgendermaßen beschrieben:

  • Akute Covid-19-Infektion: bis zu 4 Wochen

  • Anhaltende Covid-19-Symptome: 4-12 Wochen (Long-Covid)

  • Post-Covid-19-Syndrom: mehr als 12 Wochen (Long-Covid)

Welche Symptome zeigen sich bei Long-Covid?

Wenn Sie von Long-Covid betroffen sind, kann sich das durch eine Vielzahl von körperlichen Symptomen äußern wie z.B.:

  • Erschöpfung (Fatigue-Syndrom)

  • Reduzierte körperliche Belastbarkeit

  • Kurzatmigkeit

  • Herzrasen

  • Geruchs- oder/und Geschmacksverlust

Neben diesen körperlichen Symptomen kann Long-Covid aber auch psychische Belastungen mit sich bringen. Diese können sich wie folgt äußern:

  • Angst

  • Depression

  • Konzentrationsschwierigkeiten

  • Schlafstörungen

  • Traumatisierung (z.B. durch die stark belastende Behandlung auf der Intensivstation)

Sind Sie in der Vergangenheit an Covid-19 erkrankt und leiden nun seit einiger Zeit unter solchen oder ähnlichen Symptomen? Dann könnte es sehr gut sein, dass Sie von Long-Covid betroffen sind.

Was für Besonderheiten sind bei Long-Covid wichtig?

Insbesondere wenn Sie einen schweren Verlauf hinter sich haben, mussten Sie vielleicht sogar intensivstationär behandelt werden. Dies bringt neben den klassischen Symptomen von Long-Covid noch zusätzliche Beschwerden und damit Herausforderungen mit sich. So kann es im Zuge der Intubation zur Verletzung der Luftröhre gekommen sein. Auch haben Sie vielleicht auch nach der Behandlung noch Atembeschwerden und müssen das Atmen wieder „neu lernen“.

Etwas das auch zu beachten ist, ist die Ähnlichkeit und doch zugleich Unterschiedlichkeit von Long-Covid und Depression. Bei beiden ist es den Betroffenen oft nicht möglich bestimmte Tätigkeiten wie Arbeit und auch Freizeitgestaltung zu bewältigen. Der Unterschied dabei liegt aber in der Motivation oder deren Abwesenheit. Personen, die an einer Depression leiden, mangelt es oft an Motivation für die kleinsten Tätigkeiten, weshalb diese nicht durchgeführt werden können. Bei Personen mit einer Long-Covid-Erkrankung jedoch besteht genau diese Motivation oft sehr stark. Das Problem ist hierbei aber, dass viele Tätigkeiten auf Grund der körperlichen Einschränkungen nicht möglich sind.

Können Sie mit diesen Informationen Ihre Long-Covid-Erkrankung vielleicht schon ein Stück weit besser verstehen und damit umgehen?

Welche Menschen sind am häufigsten von Long-Covid betroffen?

Long-Covid tritt bei ca. 10-20% aller Menschen auf, die eine Covid-19-Erkrankung überstanden haben. Dabei steigt der Prozentsatz der Long-Covid-Erkrankten mit zunehmendem Alter. Auch erkranken Frauen und Personen aus Gesundheitsberufen häufiger an Long-Covid als andere Menschen.

Vor allem für Politik und Gesellschaft ist es wichtig, diese Informationen über Long-Covid im Kopf zu behalten. Das Wissen, wer von Long-Covid betroffen ist, kann in vielerlei Hinsicht nützlich und hilfreich sein. Es kann dabei helfen, Personen mit einem Risiko für Long-Covid besser zu schützen als auch auf die Bedürfnisse von Long-Covid-Patient*innen besser einzugehen.

Wie kann Psychotherapie Sie bei einer Long-Covid-Erkankung unterstützen?

Das Kernstück bei der Rehabilitation von Long-Covid und damit auch in der Psychotherapie ist das sogenannte „Pacing“. Ein hübsches englisches Wort, das sich in diesem Fall wohl am besten übersetzen lässt mit, „ihren Weg mit Maß und Ziel gehen“.

Gerade durch die Kombination von Covid-19-Pandemie, Covid-19-Erkrankung und Long-Covid haben Sie wahrscheinlich den starken Wunsch nach einer Rückkehr zum Zustand vor all diesen Beschwerlichkeiten. Dieser Wunsch ist sehr verständlich und ich möchte Sie mit Genauigkeit und Konsequenz dort hin führen. Dazu ist es vor allem wichtig, dass wir die richtige Geschwindigkeit dabei wählen und langsam steigern.

Zu große Anstrengung zu Beginn kann bei einer Long-Covid-Erkrankung zu einer Verschlechterung der Symptomatik führen. Daher auch der Begriff „Pacing“, also mit Maß und Ziel gehen. Geben Sie Ihrem Körper und Ihrer Psyche Zeit, sich zu erholen und wieder zu alter Stärke zurück zu finden.

Zu den wichtigsten Schritten in der Psychotherapie in der Behandlung von Long-Covid zählen daher die folgenden:

  • „Pacing“, Sie gehen Ihren Weg mit Maß und Ziel und ich begleite und Unterstütze Sie
  • Stärkung Ihrer psychosozialen Ressourcen wie Freundschaften und Beziehungen
  • Education für Angehörige als Entlastung für Sie als betroffener Person
  • Wir erarbeiten gemeinsam, wie Sie diese Krise namens Long-Covid bewältigen können
  • Die Therapie als Ihr Ankerpunkt wenn andere Sozialpunkte in ihrem Leben (Partner*in, Familie, Freund*innen) überfordert sind

Gerne Unterstütze ich Sie daher mit Genauigkeit, Konsequenz und Empathie auf dem Weg zur Genesung von Ihrer Long-Covid-Erkrankung.

Sie haben noch nie eine Psychotherapie gemacht?

Hier eine kleine Erklärung, damit Sie eine Vorstellung haben, wie die Therapie abläuft:

  • Das Erstgespräch (1 Stunde): Dieses dient zum gegenseitigen Kennenlernen. Sie bekommen einen Ersteindruck von mir als Therapeut und ich davon, weswegen Sie eine Psychotherapie machen möchten.

  • Die Anamnese (ungefähr 2 bis 5 Stunden): Hierbei gehen wir Ihre bisherige Lebensgeschichte durch von der frühen Kindheit bis heute. Dies ist auch bei einer Long-Covid-Erkrankung sehr nützlich, da wir so besser ausmachen können, wo es schon davor Belastungen gab und aus welchen Ressourcen Sie schöpfen können.

  • Die Psychotherapie (ungefähr 50 bis mehrere hundert Stunden): Hier kann und darf alles Thema sein. Dabei muss es nicht jede Stunde um Long-Covid gehen. Möglicherweise ist es sogar sehr angenehm für Sie genau das einmal auszuklammern und dieses Thema in die Pause zu schicken. Egal worum es geht ich höre Ihnen zu mit all meiner Aufmerksamkeit und Empathie.

  • Abschluss der Psychotherapie (ungefähr 1bis 10 Stunden): Hierbei geht es darum, Ihre Therapie zu einem guten und runden Abschluss zu bringen. Wir lassen die Therapie Revue passieren und sehen uns an, was sich alles in Ihrem Leben im Verlauf der Therapie getan hat. Häufig wird auch die Häufigkeit der Stunden reduziert gegen Ende z.B. von einmal pro Woche auf 14-tägig. Dies damit Sie sich leichter an die Zeit nach der Therapie gewöhnen können.